Zur Behandlung der Depression kann ein breites Spektrum psychotherapeutischer Verfahren wirksam eingesetzt werden. Hierzu gehören
* die Analytische Psychotherapie * die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie * die Verhaltenstherapie.
Aber auch die Gesprächspsychotherapie, die Gestalttherapie, sowie verschiedene Gesprächs- und Körper-Psychotherapeutische Ansätze, kommen in der Behandlung zum Einsatz.
Die verhaltenstherapeutische Behandlung der Depression basiert heutzutage in der Regel auf der Kognitiven Verhaltenstherapie, wobei der Fokus darauf gerichtet ist, die depressionsauslösenden Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, um sie anschließend Schritt für Schritt zu verändern. Außerdem wird der Patient zu größerer Aktivität motiviert, um sowohl seine persönlichen Verstärkermechanismen wieder zu aktivieren als auch die erwiesenen positiven Wirkungen größerer körperlicher Aktivität auf die Stimmung zu nutzen.
Dagegen konzentrieren sich die tiefenpsychologisch orientierten Methoden darauf, die Einsicht in unbewusste Konflikte zu ermöglichen. Häufig entstehen diese schon in der Kindheit. Psychische Probleme und die daraus resultierende Verhaltensweisen können daraufhin bearbeitet werden.
In gruppentherapeutischen Verfahren wird versucht, die Tendenz zum Rückzug zu überwinden, die verringerten Interaktionsmöglichkeiten zu bessern und die oft reduzierte Fähigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, zu fördern. Auch die Angehörigen können in die Therapie einbezogen werden.
Rollenspieltechniken (zum Beispiel Psychodrama) können unter anderem helfen, den eigenen, oft eingeengten und festgefahrenen Blick zu überwinden. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Verarbeitung unterdrückter Gefühle auch durch eine Selbsttherapie funktionieren kann. Die psychotherapeutischen Verfahren können sowohl als einzige Therapie als auch in Kombination mit einer Pharmakotherapie eingesetzt werden.
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Im System der gesetzlichen Krankenkassen werden derzeit drei Psychotherapieverfahren übernommen. Dazu gehören die Verhaltenstherapie, die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Analytische Psychotherapie.
Die analytische Psychotherapie ist eine Langzeittherapie. Dabei ist es erforderlich eine intensive Übertragungs - Gegenübertragungsbeziehung einzugehen. Es findet eine intensive Auseinandersetzung mit der Kindheit und Jugend statt.
Die Analytische Psychotherapie kann in Einzelsitzungen oder Gruppen durchgeführt werden. Sowohl Erwachsene können von Psychologischen Psychotherapeuten die speziell in der analytischen Psychotherapie ausgebildet sind und ärztlichen Psychotherapeuten mit der Zusatzbezeichnung Psychoanalyse behandelt werden, als auch Kinder und Jugendliche von 'Analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten'.
Die Analytische Psychotherapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen mit 80–240 Stunde (maximal 300 Std.) mit in der Regel maximal drei Behandlungsstunden in der Woche als Einzelpsychotherapie übernommen. Als Gruppenpsychotherapie kann sie 80–120 Stunden (max. 150) zweimal in der Woche übernommen werden. Bei Kindern und Jugendlichen liegen diese Werte etwas niedriger.
Der Begriff Analytische Psychotherapie wird darüber hinaus auch zur Abgrenzung von der "klassischen" Psychoanalyse verwendet, die hauptsächlich auf den psychotherapeutischen Techniken von Sigmund Freud basieren, verwendet.
Die hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale sind:
* Dauer: Eine klassische Psychoanalyse ist prinzipiell zeitlich unbegrenzt, und kann viele Jahre andauern. Hier wird keinerlei Beschränkung im Prozess der Psychotherapie vorgenommen. Bei der Analytischen Psychotherapie werden klarere Zielvorgaben gesetzt.
* Setting: Das Setting bezeichnet die Rahmenbedingungen in denen eine Psychotherapie vorgenommen wird. Das Setting der klassischen Psychoanalyse ist in der Regel mehrmalige Behandlungsstunden pro Woche wobei normalerweise drei bis fünf Sitzungen angestrebt werden. Auch ist eine Besonderheit der klassischen Psychoanalyse die Liegendbehandlung, wobei der Patient auf eine Couch liegt, und der Analytiker sich außerhalb des Sichtfeldes des Patienten hinter ihm setzt. Die Analytische Psychotherapie ist hinsichtlich des Settings offen. Sie wird sowohl in Liegendbehandlung als auch gegenübersitzend ein bis zweimal in der Woche durchgeführt.
Die Psychodynamische Psychotherapie dient als weitere Unterscheidung. Hiermit sind ebenfalls die psychoanalytisch begründeten Verfahren und deren Weiterentwicklungen (wie Individualtherapie und Analytische Psychologie) gemeint und schließt die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Analytische Psychotherapie mit ein.
Im Gegensatz dazu konzentriert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hauptsächlich auf die aktuellen psychischen Konflikte, und versucht aus der aktuellen Situation einen Bezug zu den Erlebnissen der Kindheit und Jugend herzustellen, der zu einer Verbesserung der Symptome führen soll.
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beruht auf den theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse und ihren Weiterentwicklungen in der Neopsychoanalyse. Mit modifizierten Regeln (u. a. nur eine Therapiesitzung pro Woche oder weniger, Behandlung im Sitzen, begrenzte Höchstanzahl von Therapiestunden) strebt sie in begrenzter Zeit begrenzte Zielsetzungen (Symptomminderung, begrenzte Einsicht in innere Konflikte) an. "Tiefe" in Tiefenpsychologie verweist sowohl auf die verborgene Tiefe des Unbewussten (unbewusste oder unverstandene Wünsche, Motive und Konflikte) als auch auf die "Tiefe der Zeit", also die fortdauernden Einflüsse aus Kindheit und Jugend.
Die TP wurde in Deutschland Ende der 1960er Jahre in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen entwickelt und gehört neben der Verhaltenstherapie (VT) zu den am häufigsten auf Krankenkassenkosten durchgeführten Psychotherapieformen. Da die TP krankenkassenfähig ist, ordnen sich heute auch mehrere Psychotherapierichtungen der TP zu, die ursprünglich nicht auf der Psychoanalyse beruhten. Neben dem analytischen Hintergrund gibt es auch Institute, die aus der humanistischen Richtung kommen und tiefenpsychologisch arbeiten.
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Mit Verhaltenstherapie wird ein ganzes Spektrum von Formen der Psychotherapie bezeichnet. Allen Formen ist gemeinsam, dass die Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten im Mittelpunkt steht, ihm nach Einsicht in Ursachen und Entstehungsgeschichte seiner Probleme Methoden an die Hand gegeben werden, mit denen er zukünftig besser zurecht kommt. In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen nach einem genehmigtem Antrag ihres Kassenmitglieds die Kosten für seine Verhaltenstherapie.
Charakteristika und Prinzipien der Verhaltenstherapie
Nach der American Association of Behavior Therapy soll die Verhaltenstherapie (VT) vor allem menschliches Leiden lindern und die Handlungsfähigkeit erweitern. Sie beinhaltet Veränderungen der sozialen Umgebung und der sozialen Interaktion. Das Ziel ist hauptsächlich die Ausbildung und Förderung von Fähigkeiten. Die Techniken sollen dem Klienten eine bessere Selbstregulation ermöglichen. Charakteristisch für die VT ist die Konzentration auf gegenwärtige statt auf vergangene Handlungsdeterminanten, ohne diese jedoch in der Analyse der Problementstehung zu vernachlässigen. Somit liegt der Schwerpunkt auf beobachtbarem Verhalten und dessen Veränderung
Die VT unterscheidet sich von der Psychoanalyse durch folgende Annahme: Es wird angenommen, dass Verhaltensweisen erlernt und auch wieder verlernt werden können.
Daraus folgt für die VT, dass problematisches Verhalten in erster Linie als Ergebnis von Lernprozessen gesehen und durch die Verwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien verändert werden soll. Entscheidend ist hierfür eine genaue Verhaltensanalyse zur Bestimmung der augenblicklichen Determinanten des Verhaltens. Die Behandlungsstrategien werden individuell auf die Probleme der Person angepasst. Um Veränderungen zu bewirken, ist es nicht zwangsläufig notwendig, die Ursprünge des psychologischen Problems genau zu ergründen.
Andererseits spricht innerhalb der VT auch nichts dagegen, eine genauere Analyse der Störungsätiologie oder der therapeutischen Beziehung vorzunehmen, wenn die manualisierten Standardmethoden versagen. Dies ist auch immer dann angebracht, wenn auf Seiten des Patienten ein ausgeprägtes Interesse an der Entstehung seiner Störung zu erkennen ist und dadurch seine Behandlungsmotivation verbessert werden kann.
Vorgehensweise
Eine Verhaltenstherapie beginnt gewöhnlich mit einer Verhaltensanalyse, in der die Probleme des Patienten in Abhängigkeit zu ihren aufrechterhaltenden Bedingungen und im Hinblick auf ihre Konsequenzen untersucht werden. Berühmt geworden ist die Verhaltensanalyse nach Frederick Kanfer: das SORKC-Modell.
* S: Reize, Situationen * O: Organismus (Kognitionen und biologisch-somatische Bedingungen) * R: Reaktionen, Verhalten * K: Kontingenzen, (regelhafte Zusammenhänge zwischen Situationen, Verhalten und Konsequenzen) * C: Konsequenzen
Obwohl die Begriffe Reiz und Reaktion leicht vermuten lassen, dass in einer Verhaltensanalyse nur das beobachtbare Verhalten analysiert wird, bezieht eine Verhaltensanalyse in der modernen Verhaltenstherapie auch Gefühle, Gedanken und körperliche Prozesse mit ein. Zudem umfasst die erweiterte Verhaltensanalyse auch Einflüsse des erweiterten Umfelds des Patientens, wie zum Beispiel das Verhalten von Familienangehörigen, Arbeitskollegen, Freunden und Bekannten.
In der Zielanalyse werden die Therapieziele gemeinsam mit dem Patienten entwickelt, wobei darauf geachtet wird, ob die Ziele realistisch zu erreichen und nach der Therapie aufrechterhalten werden können. Die Therapie beruht schließlich auf einem Therapievertrag, in dem Patient und Therapeut sich gegenseitig zusichern, welche Aufgaben sie während der Therapie jeweils übernehmen.
Ein weiteres Analysefeld ist die Therapeut-Klient-Beziehung, der heutzutage in der Verhaltenstherapie viel Platz eingeräumt wird, nachdem sie in der Anfangszeit eine eher untergeordnete oder unspezifische Rolle in der Therapie einnahm. Nach der Verhaltensanalyse/Problemanalyse erfolgt gemeinsam mit dem Patienten die Bestimmung und Konkretisierung der Therapieziele, aus denen der Therapeut die einzusetzenden Interventionen auswählt und in Rücksprache und mit Zustimmung des Patienten einsetzt.
In der Therapie können verschiedene verhaltenstherapeutische Verfahren eingesetzt werden, die sich auf die Verhaltens- und Zielanalyse beziehen müssen. Übergeordnetes Prinzip ist dabei die Hilfe zur Selbsthilfe, das heißt der Patient soll in der Therapie lernen, wieder mit dem eigenen Leben selbst zurechtzukommen.
Um die im Therapievertrag vereinbarten Therapieziele zu erreichen, können in der Verhaltenstherapie inzwischen mehr als 50 verhaltenstherapeutische Einzelverfahren eingesetzt werden. Einige von ihnen seien an dieser Stelle genannt: Konfrontationsverfahren
Konfrontationsverfahren oder Expositionsverfahren sind Verfahren die auf dem Modell der klassischen Konditionierung aufbauen mit dem Ziel eine Gegenkonditionierung zu erreichen. Expositionsverfahren können zum einen in massierter oder graduierter Form und in in-vivo oder in-sensu angewandt werden. Zudem können die Dauer (kontinuierlich) und das Ausmaß des Selbstmanagement variiert werden. Diese Verfahren werden vorwiegend Phobien, Panik- und bei Zwangsstörungen eingesetzt.
* Systematische Desensibilisierung: Exposition mit hierarchisch abgestuften aversiven Stimuli, zunächst in sensu, dann in vivo, gekoppelt mit Entspannung * Flooding (Reizüberflutung): Unmittelbare Konfrontation mit Stimuli in höchster Intensität * Reaktionsverhinderung * Screen-Technik * Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) nach Francine Shapiro * Paradoxe Intention: Anweisungen, die den Erwartungen entgegenlaufen * Angstbewältigungstraining: Kombination verschiedener Expositions-Verfahren mit anderen Bewältigungsstrategien
Operante Verfahren
Operante Verfahren basieren auf dem Modell der operanten Konditionierung. Dabei wird das Verhalten mittels Verstärkung (Erhöhung der Häufigkeit eines Verhaltens) oder Bestrafung (Reduzierung der Verhaltenshäufigkeit) modifiziert (Verhaltensmodifikation). Positive Verstärkung geschieht durch Zuführung von angenehmen Reizen, negative Verstärkung durch Wegnahme von unangenehmen Reizen. Direkte Bestrafung geschieht durch Zuführung von unangenehmen Reizen, indirekte Bestrafung durch Wegnahme von angenehmen Reizen (z. B. time-out).
* Biofeedback nach Miller * Token-System (Token economy) * Kontingenzverträge: Zielverhalten und Verstärker werden genau (schriftlich) festgelegt * Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung nach Marsha M. Linehan * Training sozialer Kompetenzen (Social Skills Training) * Habit-Reversal-Training nach Azrin & Nunn * Rollenspiel * Kommunikationstraining * Training von Entspannungstechniken (v. a. Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training) * Euthyme Therapie (Genusstherapie)
Kognitive Ansätze
Kognitive Ansätze der VT basieren auf kognitiven Theorien des Verhaltens. Ein Individuum interpretiert und transformiert aktiv Informationen (Umgebungsreize) und strukturiert die Erfahrungen (Ordnen und Bewerten der Realität). Kognitionen beeinflussen als transformierte Reize das Verhalten. Verhaltensprobleme sind das Ergebnis falscher Annahmen, unvollständiger Schlüsse, inadäquater Selbstinstruktionen und unzureichender Problemlösefähigkeiten.
* Kognitive Therapie nach Aaron T. Beck * Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) nach Albert Ellis * Ärgermanagement nach Raymond W. Novaco * Stressmanagement bzw. Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum * Selbstverbalisation bzw. Selbstinstruktionstraining nach Donald Meichenbaum * Problemlösetraining nach D’Zurilla & Goldfried * Attributionstherapie (Seligman, Bandura) * Schmerzmanagement nach Turk * Selbstmanagement-Therapie nach Frederick Kanfer * Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach Jon Kabat-Zinn * Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) nach Steven C. Hayes * Kognitive Umstrukturierung * Schematherapie nach Jeffrey E. Young
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