Hallo liebe Leute, hier will ich mal von meiner Geschichte erzählen, vielleicht interessiert sich der eine oder der andere dafür. Angefangen hat alles am 08 .06.2006. Zu der Zeit hatte ich gerade aktuell Angst, dass ich irgendeine schlimme Krankheit haben könnte, weil ich bei mir Zuckungen feststellen konnte (habe ich aber gar nicht). In diesem Zusammenhang ist die Panikattacke zu sehen, die ich in dem Zuge erlitt, ganz furchtbar, ich dachte, ich muss sterben. Bin dann in die Notaufnahme gekommen und von dort aus wurde ich an das Landeskrankenhaus überwiesen. Dort war ich dann 3 Wochen, ziemlich labil, und es wurde eine Angststörung diagnostiziert. Ab dem 02.03.2006 habe ich noch eine Zwangsstörung dazubekommen, die sich so äusserte, dass ich plötzlich Angst hatte, mit meinen Kindern umzugehen. Ich hatte Angst, ich könnte ihnen etwas antun, einfach so die Kontrolle verlieren und ihnen etwas antun (meine Kinder sind 4 und 6 Jahre alt). Als Zwangshandlung habe ich dann immer zugesehen, dass ich nie mit den Kindern alleine war, was natürlich äussert anstrengend war und sich auch nicht jeden Tag bewerkstelligen ließ. Wenn mich mal am Vormittag der Kindergarten anrief, ich solle aus irgendeinem Grunde eines meiner Kinder vorzeitig abholen, war das die Katastrophe schlechthin für mich. Den ganzen Tag hatte ich diese schlimmen Ängste/Gedanken, es ging mir so schlecht, dass ich auch Suizidgedanken bekam. Ich habe mich z.B. einmal selbst ins LKH einweisen lassen, aus Angst, ansonsten den Kindern Schaden zuzufügen, sozusagen bin ich zum Schutze meiner Kinder in die Klinik gegangen. Dann begab ich mich auf die Suche nach einer Therapie. Im August bekam ich dann Gott sei Dank einen Therapieplatz, einmal in der Woche habe ich für eine Stunde eine Verhaltenstherapie gehabt, die 47 Sitzungen sind jetzt um, aber wir haben nochmal um 15 Sitzungen verlängert. Langer Rede, kurzer Sinn: ich bin stark gebessert und bewältige das Leben mit den Kindern fast wieder wie gehabt, obwohl ich immer noch Zwangsgedanken habe, aber ich gehewohl anders mit ihnen um. Die Therapie war in aller Kürze: Exposition. Jeden Tag musste ich mit meinen Kindern wieder Zeit verbringen, und zwar alleine. Zuerst eine halbe Stunde (danach kam dann immer irgendjemand), dann eine ganze, dann 2, dann 3, dann ein ganzer Nachmittag. Das Gefühl, als ich wieder einen ganzen Nachmittag bis abends allein geschafft habe, war unbeschreiblich. Endlich wieder unabhängig und frei. Es ist nämlich echt Mist, von anderen Leuten so abhängig zu sein. Ich habe mich immer gefragt, warum ich diesen schrecklichen Zwang entwickelt habe und ich meine jetzt, mit Hilfe von diversen Büchern (ganz besonders zu empfehlen: Zwangsstörungen verstehen und bewältigen von Iver Hand und Susanne Fricke) einige Gründe herausgefunden zu haben. Erstens ist der Zwang für mich eine Art Beschäftigungstherapie gewesen, ein Mittel gegen innere Leere und Langeweile. Ich wusste nichts richtig mit mir anzufangen nach 5 Jahren Elternzeit, da kam der Zwang und ich hatte wieder etwas zu tun und zwar den ganzen Tag. Zweitens war der Zwang für mich ein Schutz vor Überforderung, denn eigentlich sollte ich nach der Elternzeit dann wieder anfangen zu arbeiten und hatte diesbezüglich Ängste (schaffe ich das nach 5 Jahren Abstinenz bei der Arbeit etc.). Und solange ich den Zwang hatte, konnte ich ja auch nicht arbeiten. Drittens denke ich, dass der Zwang für mich auch Schutz vor Kontrollverlust bedeutete. Mit diesen Erklärungen bin ich für mich sehr zufrieden und weiss, wo ich an mir arbeiten muss, an welchen Hebeln ich drehen muss, um den Zwang auszuhebeln. Ich hatte jedoch gedacht, wenn ich weiss, warum ich diesen Zwang entwickelt habe, dann wird sich alles in Luft auflösen und es wird mir wieder so gehen wie früher. Das ist leider nicht so einfach, der Zwang besitzt bei mir immer noch sinnbildlich mehrere Zimmer, aber er schickt sich an, auszuziehen, weil er sich hoffentlich nicht mehr so wohl fühlt bei mir. Jedenfalls bin ich froh, dass ich für mich einige Erklärungen finden konnte, diese Erkenntnis hat mir schon sehr geholfen. Vielleicht hat irgendjemand von euch ein ähnliches Problem und ich konnte ihm oder ihr ein wenig mit meiner Geschichte helfen. Machts erstmal gut, Karen
Willkommen im Panik-Angst Forum. Gut, dass du den Zwang mithilfe einer Therapie größtenteils überwunden hast bzw. ihn nun kontrollieren kannst. Wiedereinstieg in den Beruf ? Wäre wahrscheinlich ratsam... Für die Zukunft wünsch ich dir alles Gute!
ich bin erst jetzt dazu gekommen, deine Geschichte zu lesen und möchte dir dafür danken, dass du sie mit uns teilst. Es hilft bestimmt anderen Menschen, die es noch nicht so weit geschafft haben wie du, zu lesen, dass ein Ausweg möglich ist. Ich würde mich freuen, wenn du uns öfter besuchst, und uns auf dem Laufenden hältst, wie es dir so ergeht.